Am Montag, 23. April, waren wir einen (langen aber trotzdem zu kurzen) Tag in Hong Kong zu Gast. Unser Reiseführer Tak, der sich seine Deutschkenntnisse in Köln angeeignet hat, erklärte uns die verschiedenen Sehenswürdigkeiten und gab uns eine Einführung zur Stadt allgemein. Aktuell leben ungefähr 7 Mio Einwohner auf 1’100 km2 (also knapp 30×40 km) zusammen, wobei 95% davon Chinesen sind. Da Hong Kong im Norden durch die Grenze zu China und im Süden durch das Meer begrenzt wird, wächst die Stadt nur noch nach oben, d.h. die meisten Wohnblöcke (d.h. Hochhäuser) haben so um die 40-60 Etagen und werden in Zukunft noch höher werden. Unser Reiseführer hat mal eine Hochrechnung gemacht und gemeint, dass pro Block so um die 1’000 Personen leben, die alle dieselbe Postadresse haben – wir haben uns dann überlegt, wie das wohl mit dem Lift am Morgen aussieht, wenn jeder arbeiten gehen will?!?
Hong Kong hat ein subtropisches Klima und wird auch regelmässig von Stürmen, d.h. Taifunen, heimgesucht. Es gibt dafür auch ein entsprechendes Warnsystem. Bei einer Taifun-Warnung der Stufe 8 hat man zwei Stunden Zeit, um nach Hause zu kommen, danach werden die öffentlichen Anlagen (z. Bsp. U-Bahn) abgestellt. Zu den klimatischen Verhältnissen passt auch der folgende Satz aus den Bordinformationen: „Klimatisierung ist in Hong Kong Prestigesache“ – tatsächlich ist in den Restaurants eine Jacke oder ein Pulli empfehlenswert.
Die Währung, der Hong Kong Dollar (HKD), ist fest an den USD gekoppelt – bar kann nur in lokaler Währung bezahlt werden. Es herrscht Rechtsverkehr und interessanterweise machen die Ampeln auch Geräusche, wenn Rot ist (langsame Geräusche). Bei Grün wechselt es auf schnelle Tonintervalle, wahrscheinlich weil man schnell über den Fussgängerstreifen gehen soll… 🙂 Der Verkehr bzw. die Anzahl Autos wird über die Steuern beeinflusst – auf Autos bezahlt man bis zu 130% Steuern. So verkehren in Hong Kong nur ca. 700’000 Fahrzeuge, der Hauptteil der Bevölkerung hat kein Auto und fährt mit der U-Bahn. Wir sind selber nicht damit gefahren, aber man wartet maximal 4 Minuten auf den nächsten Zug, in den Stosszeiten sogar nur 1.5 Minuten – schliesslich wollen jeden Tag 2.5 Mio Passagiere damit fahren.
Religionsmässig ist primär der Buddhismus und der Taoismus verbreitet, wobei der Taoismus eine original chinesische Religion ist. In dieser gibt es nicht nur einen Gott, sondern deren viele – ähnlich wie in der Antike. Die Götter und Göttinnen stammen aus den alten chinesischen Sagen, welche Laotse aufgeschrieben hat. Als erstes sind wir zum „Wong Tai Sin“ Tempel gefahren, das ist in Hong Kong der beliebteste Tempel – nicht nur bei den Einheimischen, sondern auch bei den knapp 25 Mio chinesischen Touristen, die pro Jahr kommen – da es sich um den Gesundheitsgott handelt. Die Leute kommen somit dahin, um für ihre Gesundheit zu beten. Gleichzeitig sollen hier beim Tempel auch die besten Wahrsager sein, was insbesondere die Chinesen interessiert. Als erstes werden Räucherstäbchen entzündet und dann je nach dem auch Opfergaben (Obst, Speisen, etc) gebracht; dabei spielt sich alles im Vorhof des Tempels ab. Die meisten Tempel haben auch noch Nebengebäude für andere Götter, d.h. so kann man beim Besuch eines Tempels zu mehreren Göttern beten. Vor dem Tempel sind die chinesischen Tierkreiszeichen aufgestellt, dabei gelten diese jeweils pro Jahr und wiederholen sich alle 12 Jahre. Nach längerem Suchen haben wir für unsere Jahrgänge die Tierkreise herausgefunden: 1970 = Hund, 1971 = Schwein – im 2012 ist übrigens der Drache aktuell.
Danach ging es weiter zum Vogel- und Blumenmarkt. Das Halten von Vögeln ist hier ein beliebtes Hobby bei älteren Männern, das Halten von Hunden oder Katzen ist mangels Platz nicht wirklich verbreitet. Die Frauen seien daran im Gegensatz zu den Männern nicht interessiert, sondern würden eher stundenlang Majong spielen…
Als nächste Station stand der Jademarkt auf dem Programm – da wird alles mögliche aus (echter und unechter) Jade verkauft. Scheint nur ein Markt für Touristen zu sein – nebenan konnten wir jedoch einen Blick in einen sogenannten „Wet market“ (also einen nassen Markt) werfen: dort kaufen die Einheimischen ihre Lebensmittel ein, d.h. neben Gemüse auch Fleisch und Fisch. Erwähnenswert ist dabei, dass die meisten Fische noch leben, d.h. diese werden beim Kauf frisch ausgenommen und abgepackt. Zum Thema Essen passt auch die Tatsache, dass in Hong Kong per Gesetz verboten ist, Hunde und Katzen zu verspeisen. Schlange gilt aber auch hier als Delikatesse.
Vom Lebensmittel-Einkauf gings dann zum Mittagessen weiter ins „The Banquetting House“, in welchem man einen schönen Ausblick auf die Skyline von Hong Kong hatte. Gegessen haben wir dort ein typisches kantonesisches Mittagessen – „Dim Sum“, was übersetzt anscheinend soviel wie „Kleinigkeiten, die das Herz berühren“ heisst. Das sind Teigtaschen, welche mit unterschiedlichen Inhalten (Fleisch, Fisch, Gemüse) gefüllt sind. Zum Start gab es gebratenen Rettichkuchen und zum Abschluss des Menus Früchte als Dessert. Natürlich gibt’s zum Essen immer nur Stäbchen, aber auf Verlangen gab es für Teile der Reisegruppe natürlich auch eine Gabel… 🙂
Gut gestärkt gings dann auf die Inselseite von Hong Kong (den Morgen haben wir auf der Festland-Seite verbracht) und dort auf den Victoria Peak, das ist der höchste Berg (550 Meter) von Hong Kong, von welchem man die ganze Stadt überblicken kann. Um hinaufzugelangen, kann man das älteste öffentliche Verkehrsmittel von Hong Kong nutzen: eine Standseilbahn, welche von der Schweizer Firma Von Roll im Jahr 1888 erstellt wurde. Ah ja, apropos Ausblick: man sieht natürlich nur etwas, wenn das Wetter auch mitspielt. Bei uns war das leider nicht der Fall und die Spitze war von Nebel umhüllt, so dass wir die Aussicht nicht geniessen konnten und dann beim Herunterfahren noch einen Fotostopp unterhalb des Nebels einlegen mussten.
Als zweitletzte Station ging es ins „Aberdeen Fishing Village“, das ist ein Hafen mit einem natürlichen Taifun-Schutz, d.h. mit einer vorgelagerten Insel. In Aberdeen wohnen die „Boatpeople“, d.h. diejenigen Leute, die auf Schiffen leben. Das sind primär Fischerfamilien, die sich vor ungefähr 100 Jahren dort niedergelassen haben. In den 70er Jahren waren das bis zu 50’000 Personen, die auf dem Boot gelebt haben – durch Massnahmen der Regierung sind es heute noch ca. 1’000 Personen, die dort (primär von Tourismus) auf Schiffen leben.
Zuletzt besuchten wir noch den Stanley Market, was der bekannteste Markt von Hong Kong sein soll. Wir wurden irgendwie den Verdacht nicht los, dass es sich dabei um einen reinen Touristenmarkt handelt, aber anscheinend gehen dort auch die Einheimischen einkaufen. Auf dem Weg dorthin sind wir am „Ocean Park“ vorbeigefahren, das ist ein grosser Vergnügungspark mit angeschlossenem Zoo. Eine der Hauptattraktionen sind die vier Pandas, welche Hong Kong von China erhalten hat.
Nachdem die Diamond Princess erst um Mitternacht von Hong Kong auslief (auch hier waren wir wegen der Grösse wieder im Frachthafen untergebracht), sind wir nach dem Ausflug schnell einen Happen auf dem Schiff essen gegangen, haben uns kurz umgezogen und sind wieder in die Stadt, um die vielgepriesene – und im Guinness-Buch der Rekorde eingetragene – grösste Lichtershow der Welt anschauen zu können. Die „Symphonie des Lichts“ hat uns dann trotz einer Dauer von knapp 15 Minuten eher enttäuscht, da hätten wir etwas mehr erwartet. Anscheinend ist es aber auch nicht immer dieselbe Show, an Weihnachten soll sie ganz toll sein… 🙂