Juneau ist die Hauptstadt von Alaska und hat ca. 32’000 Einwohner, wobei etwa 10% der Einwohner auf Douglas Island wohnen – das ist eine nur über eine Brücke zu erreichende Insel. In Juneau ist je zweimal pro Tag Flut und Ebbe – unser Tourguide Tyler konnte uns leider nicht erklären, wieso genau das nun so ist. Aber die Gezeitenschwankungen sind enorm, bis zu 7.5 Meter betragen die Unterschiede, wobei die durchschnittliche Fluthöhe um die 4.9 Meter beträgt. Analog Ketchikan ist auch hier das Klima eher mild und regnerisch, es war von etwa 40 Sonnentagen pro Jahr die Rede…
Der Name des Ortes geht auf einen von drei Männern zurück, welche um 1880 das erste Gold in einem Fluss gefunden haben und danach mit dem Abbau begonnen haben.
Die Bevölkerung arbeitet aufgrund des Hauptstadt-Status primär für den Staat (60% der Jobs), danach kommt der Tourismus und dann die Fischerei, wobei sich diese mehrheitlich auf die Lachssaison von Juni – August konzentriert. Interessant war die Geschichte zu der McDonalds-Filiale, an welcher wir vorbeigefahren sind: diese wurde 1982 eröffnet und am Tag der Eröffnung war die Warteschlange mehr als eine Meile lang. Um 14:00 Uhr war der McD komplett ausverkauft, nachdem sie 17’000 Hamburger verkauft hatten. In der Geschichte von McDonalds gab es anscheinend nur zwei andere Filialeröffnungen, welche einen noch grösseren Ansturm erlebt haben, nämlich die Eröffnungen in Peking und in Moskau.
Am Morgen besuchten wir zuerst den Mendenhall Gletscher (mendenhallglacier.net) – für uns als Schweizer nicht unbedingt etwas sehr Spezielles, mit Ausnahme der Tatsache, dass wir keine Gletscher haben, welche direkt ins Meer kalben. Für unsere Tisch-Bekanntschaft aus Australien war das hingegen natürlich schon eher eine Sensation. Auch hier sind die Folgen des Klimawandels sichtbar, wobei der Gletscher anscheinend bereits seit ca. Mitte des 17ten Jahrhunderts auf dem Rückzug ist. Der Gletscher gehört auch zum Tongass Regenwald, der nach dem Amazonasgebiet der grösste Regenwald der Welt ist.
Heute konnten wir endlich mal einen Weisskopfadler („bald eagle“) aus kürzerer Distanz betrachten bzw. fotografieren. Der Elch („moose“) ist das Wappentier von Alaska, aber in dieser Gegend hat es keine Tiere, da die Umgebung zu hügelig und zu viel von Wasser umgeben ist. Auch Raben gibt es hier extrem grosse Exemplare und diese sind geschützt, weil sie von den Indianern als heilig betrachtet werden.
Am Nachmittag ging es auf „Whale Watching“-Tour, d.h. eigentlich auf Wal-Suche mit einem grossen Katamaran. Es gibt hier verschiedene Arten von Walen, wobei meistens Buckelwale („Humpback Whale“, im Schnitt ca. 14m lang und ca. 25-35 Tonnen schwer) und Killerwale („Orca Whale“, ca. 7 Meter und ca. 4-8 Tonnen) zu beobachten sind. Tatsächlich hatten wir das Glück, beide Arten live zu sehen, allerdings konnten wir primär nur die Rücken und Flossen der Tiere sehen, es liess sich leider kein Wal zu einem Sprung oder ähnlichem hinreissen. Wale können nach neusten Erkenntnissen anscheinend bis zu 120 Jahre alt werden und legen grosse Strecken zurück. In Alaska sind sie primär zum Fressen, für die Geburt des Nachwuchses schwimmen sie nach Hawai in wärmere Gewässer, weil die Kleinen noch keine entsprechende Fettschicht haben und so die tiefen Temparaturen nicht überleben würden.
Beim Stadtrundgang haben wir noch die örtlichen Sehenswürdigkeiten besucht – erwähnenswert dabei der „Red Dog Saloon“, das älteste historische Gebäude der Stadt und auch die Statue von „Patsy Ann“, einem tauben Bull Terrier, der in den 30er Jahren in Juneau am Hafen gelebt hat und den Bewohnern trotz seiner Taubheit jeweils im Voraus signalisiert hat, dass nächstens ein Dampfschiff ankommen würde.
Nach der Rückkehr in unsere Kabine erlebten wir übrigens eine freudige Überraschung – die Kabine war geheizt! Die ersten paar Tage mussten wir uns mit einer defekten Lüftung herumschlagen, das ist im kühlen Alaska nicht wirklich erfreulich…