HCMC – Ho Chi Minh City (Saigon)

Am Freitag, 20. April 2012, sind wir mit dem Schiff via Mekong bis nach Phu My gefahren. Dort ging es mit dem Bus in ca. 2 Stunden nach Ho Chi Minh City, besser unter dem alten Namen Saigon bekannt (Umbenennung erfolgte 1975). Es handelt es sich dabei um die grösste Stadt im Süden von Vietnam, mit ca. 8 Mio Einwohner – die Hauptstadt ist jedoch Hanoi im Norden des Landes (ca. 6 Mio Einwohner). Vietnam selber hat ca. 86 Mio Einwohner, bezahlt wird mit dem Dong (1 USD entspricht ca. 20’000 Dong/VND).

Saigon könnte dafür aber als Hauptstadt der Mopeds bezeichnet werden, da praktisch alle Leute, auch diejenigen die auch noch ein Auto haben, mit dem Moped in die und in der Stadt fahren, weil es einfach schneller geht. Zu diesem Zweck gibt es auch separate Töff-Spuren, wo eigentlich nur die Töffs fahren dürfen. Da halten sich aber nicht alle daran – auch unser Buschauffeur hat ab und an abgekürzt – und anscheinend gibt es in Vietnam pro Tag ca. 30 Verkehrstote. Der Verkehr bzw. die Fahrart ist auch wirklich mörderisch, fast alle Verkehrsmittel hupen ständig, um zu signalisieren „Achtung, ich überhole, pass auf, geh aus dem Weg“. Die billigen Mopeds (ca. 700-800 USD) stammen aus China, die etwas besseren Modelle aus Japan sind ab ca. 2’000 USD zu haben.

Auf den Strassen sieht man viele typische Vietnamesen mit dem konisch geformten Strohhut, die frische Früchte, Getränke etc. verkaufen. Zudem tragen fast alle Mopedfahrer einen Mundschutz – interessant ist, dass die Frauen grundsätzlich einen grösseren Schutz tragen. Gemäss unserem Reiseleiter Hong tragen die Männer den Mundschutz als Schutz gegen die vielen Abgase, die Frauen aber primär, um nicht braun (oder noch brauner) zu werden. Somit bedecken die Frauen nicht nur ihr Gesicht vollständig, auch die Hände und Füsse sind mit Handschuhen und Socken (in Flipflops) gegen die Sonne geschützt – und das bei fast 40 Grad! Warum die das machen? Die Männer finden offenbar hellhäutige Frauen attraktiver…

Im Norden Vietnams gibt es unsere 4 Jahreszeiten, im Süden gibt es nur die Regen- und die Trockenzeit – dies hat aber den Vorteil, dass die Bauern dreimal Reis ernten können, was auch das hauptsächliche Export-Produkt ist (daneben kennt man bei uns auch noch den Pangasius-Fisch, der auch von hier stammt). Anscheinend leben in den Reisfeldern auch Mäuse und Ratten, was wiederum dazu führt, dass sich dort (giftige) Schlangen tummeln, welche für die Bauern eine Gefahr darstellen. Schlangenfleisch schmeckt gemäss dem Reiseleiter sehr gut und kostet pro kg ca. 25-30 USD; es gibt übrigens auch Schlangenschnaps, welcher gut für die Gesundheit sein soll. Mäuse und Ratten werden primär auf dem Land gegessen, da sich die Tiere in den Reisfelder ‚gesund‘ ernähren können. In der Stadt leben die Tiere aber primär von Abfällen, daher wird dort auf den Verzehr verzichtet.

Viele Häuser sind sehr schmal und hoch gebaut, dies hat den Hintergrund, dass erstens das Land relativ teuer ist und zweitens zwei oder drei Generationen in demselben Haus wohnen. Es gibt hier kein Rentensystem, so dass die Kinder ihre Eltern, wenn sie nicht mehr erwerbstätig sind, ernähren müssen. Dies führt dazu, dass die Familien eher kinderreich sind – da die Frauen bei der Heirat jedoch zu ihren Männern ziehen, haben die Eltern ein grosses Interesse an männlichem Nachwuchs. Aktuell gibt es aber deutlich mehr Frauen als Männer, so dass sich ausländische Männer (primär aus China und Südkorea) hier eine Frau suchen kommen – und dafür bezahlen. In der Stadt, wo primär Hochhäuser gebaut werden, kostet der m2 einer Wohnung um die 2’000 USD. Ausländer können übrigens seit etwa drei Jahren auch Wohnungen kaufen, früher durfte nur gemietet werden.

Unsere Besichtigungstour führte uns zu der Kaiser Pagode, welche von den Chinesen erbaut wurde. Danach ging es zum historischen Kriegsmuseum („War Remnants Museum“), in welchem verschiedene Aspekte des Vietnam-Kriegs beleuchtet werden und vor allem Fotografien und ein paar Flieger und Panzer der US Armee besichtigt werden können. Beides muss man aus unserer Optik eigentlich nicht gesehen haben, empfehlenswerter sind dagegen der Wiedervereinigungspalast (heute ein Museum), die Notre-Dame, die alte Post, das Rathaus und die Oper. Dort ist überall der Einfluss der Franzosen aus der Kolonialzeit sicht- und spürbar. Die Notre-Dame ist hier anscheinend für Hochzeitsfotos sehr beliebt, d.h. die Hochzeit findet irgendwo statt, aber dank der schönen Kulisse werden die Brautpaare noch vor dieser Kirche abgelichtet.

Ein schmackhaftes Mittagessen gab es im Restaurant „Indochine – Authentic Vietnamese Cuisine“, welches wir nach diesem Besuch empfehlen können (26 Truong Dinh Street, District 3, HCMC). Danach ging es weiter in einen Kleidermarkt für Touristen, das war dann wieder weniger interessant. Alles in allem aber ein interessanter Tag und Ho Chi Minh City bzw. Vietnam hat sich als mögliche zukünftige Reisedestination durchaus empfohlen.

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